Die städtebauliche Leitidee des Ágnes-Heller-Hauses der Universität Innsbruck ist die Komprimierung der Bebauung am Innrain und die konsequente Maximierung städtischer Raumreserven. Die dadurch freigehaltene Grünfläche bietet einen wertvollen innerstädtischen Naherholungsraum und Nachhaltigkeit auf sozialer, ökologischer, ökonomischer und klimatischer Ebene. Die daraus resultierende partielle Verdichtung erzeugt eine klare stadträumliche Kante zum Straßenraum und repräsentiert die Universität in Form eines neuen Hochpunkts im übergeordneten Stadtsystem und trägt dem voranschreitenden Verdichtungsprozess Innsbrucks Rechnung.
Die Baukörpergliederung vermittelt dabei zwischen den kleinteiligen Blockrandbebauungen der Rechengasse und den großmaßstäblichen Volumen des Krankenhausareals und nimmt dabei die Körnung des bestehenden Universitätsquartiers auf.
Die Setzung des Baukörpers definiert zwei klar differenzierte Freiräume. Der Christoph-Probst-Platz erfährt eine Neudefinition als Hauptplatz des Campus und wird durch den Neubau stadträumlich schlüssig gefasst. Eine frei zugängliche, offene Campuswiese dient als unmoderierter städtischer Grünraum. Ein großzügiger Boulevard stellt eine qualitätsvolle Verbindung zwischen dem Universitätsvorplatz, der Campuswiese und dem Inn her. Ein großzügig formulierter Haupteingang bildet die Adresse des Hauses zum Platz. Von der Grünfläche her senkt sich die Landschaft über eine Grüntreppe zu den Hörsälen im Untergeschoß ab.
Die Struktur des Gebäudes entwickelt sich unmittelbar aus seiner Programmatik und vermittelt fließend zwischen den Öffentlichkeitsgraden seiner Funktionen. Das Haus nimmt in seiner Ausformulierung die Körnung der Umgebung auf. In einer Neuinterpretation der Innsbrucker Arkaden spannt es den gestalterischen Bogen zwischen der Kleinteiligkeit seiner Nutzungen und der Großzügigkeit der Stadt.
Ein Atrium bildet das Herz des Gebäudes. Es gibt Orientierung, schafft Raum für Begegnungen und Kommunikation und versteht sich als demokratischer Vermittler innerhalb Funktionsvielfalt des Hauses. Es erschließt alle Funktionsbereiche, stellt visuelle Beziehungen her und ermöglicht die natürliche Belichtung innenliegender offener Lernzonen, Besprechungs- und Gruppenräume (temporäre Arbeitsplätze). Büros und ständige Arbeitsplätze orientieren sich nach außen, profitieren von natürlicher Belichtung und Belüftung sowie Ausblicken über die Stadt.
Zeitraum: | 2017-2023 |
Auftraggeber: | BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H |
Adresse: | Agnes-Heller-Haus Innrain 52a 6020 Innsbruck |
Mitarbeit: | Markus Niklas Ulf Steinbrecher Margit Haider Patrick Gröller Faruch Achmetov Emma Peneder Gregor Laurent Simon Thalhammer Angela Truschzinski Eric Sviratchev Hannah Neumann |
Auszeichnungen: | EU weit offener Wettbewerb, 1. Preis TurnOn 2023 Architekturfestival BIGsee architecture award 2024 |
Fotos: | David Schreyer |
Status: | Fertiggestellt |