

Im Osten des Campus Technik bildet die Erweiterung der TVFA Halle eine neue Adresse. In dem Zuge wird das Areal rund um die entstehende Halle entstaubt, von seinem Hinterhofcharakter befreit und durch wertige, von Grün gesäumte Wege neu erschlossen.

Der Baukörper nimmt die Nord-Süd gerichtete Riegeltypologie des Areals auf und reiht sich zurückhaltend und selbstverständlich in das Luftbild des Campus Technik. Die Proportionen und Fassadenlängen fügen sich nahtlos in die Landschaft der Bauvolumen ein und schreiben bestehendes fort.

Der Campus Technik wird nach Osten fortgeschrieben und die Durchwegung vom bestehenden Campusplatz aus weitergesponnen. Eine neue Nord-Süd Verbindung zwischen den Technischen Wissenschaften (TE013a) und dem Laborgebäude (TE011) trägt dem Rechnung. Die Ost-West Verbindung südlich des Studentenheimes wird durch Baumreihen und einen Shared-Space aufgewertet, ein Pocketpark nördlich des TE013a schafft neue Aufenthaltsqualitäten – der Campus wächst auch im Freiraum nach Osten weiter.

Die neue Halle wird als funktional einfaches wie klares Gebäude aus drei Bausteinen zusammengesetzt – die große Prüfhalle (1) wird mit den zwei übereinander gestapelten Laboren (2) über einen Erschließungs- und Technikkern (3) verbunden. Die Halle wird in ihrer Breite so flach wie möglich organisiert und direkt an den Bestand angebaut. Dadurch kann im Osten des Baufelds eine bepflanzte Vorgartenzone entstehen – gleichzeitig Grünfilter und räumlicher Puffer gegen Einsichtigkeit sowie Schattenspender vor der Fassade. Am nordöstlichen Gebäudeeck entsteht eine gedeckte Platzsituation als Adresse und angemessenes Entree mit Aufenthaltsqualität und Fahrradstellplätzen.

Ein rundum verglastes Erdgeschoß trägt die Versuchsanstalt in den Stadtraum und lässt – wenn vom Nutzer gewünscht – Einsicht und Kommunikation im Sinne der „offenen Universität“ zu. Der außenliegende Sonnenschutz kann bei Bedarf heruntergefahren & unerwünschte Einblicke ausgeschlossen werden. Diese Glasfuge im EG (ca. 2,50m) verleiht dem Großvolumen sowohl von außen als auch von innen eine menschliche Maßstäblichkeit und stellt den Ausblick ins Freie im Sinne der Arbeitsstättenverordnung/OIB sicher.

Darüber gibt eine opake Metallbekleidung der Kubatur eine ruhende, zusammenhängende Figur in der äußeren Erscheinung. Die Prüfhalle erhält als obersten Abschluss eine transluzent verglaste Krone, die eine atmosphärisch wichtige Belichtung am Hochpunkt der Halle leistet, gleichzeitig jedoch direkte Sonneneinstrahlung auf die Versuche vermeidet. Als leuchtende Laterne ist die Halle in den Abendstunden am Campus auch von Weitem aus wahrnehmbar. Drei großzügig artikulierte Öffnungen im Fassadenbild – die beiden Einfahrtstore & die Loggia im OG1 – tragen die Typologie des Programms lesbar nach außen.

Der Stiegenhauskern als zentrales Gelenk verbindet die drei großen Nutzflächen und bildet eine repräsentative Erschließungsfigur, über die man an der Prüfhalle vorbei empor in das 1. OG schreitet. Ein als Besuchergalerie ausformuliertes Podest mit Blick in die Halle ermöglicht Gruppenführungen ohne Beeinträchtigungen des laufenden Betriebs. Der Lastenlift kann als Durchlader von allen Funktionseinheiten aus benutzt werden.



Zeitraum: | 2024 |
Auftraggeber: | BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. |
Adresse: | Campus Technik, 6020 Innsbruck |
Mitarbeit: | Achim Eilmsteiner Andrea Milinic |
Status: | Wettbewerb |