Das Haus liegt am östlichen Ende des Dorfes Karrösten im Tiroler Oberland, am Fuße des 2.370m hohen Tschirgant, ca. 1.000m über dem Meeresspiegel. Von hier blickt man auf den Talanfang des nahen Pitztales und das Oberinntal im Westen. Der Bauherr ist in unmittelbarer Nachbarschaft des Grundstückes aufgewachsen. Die angrenzenden Felder und der diese begrenzende Wald war der Spielplatz der frühen Jahre. Das Haus sollte die Qualitäten der grandiosen Aussicht nach Süden und Westen, sowie den an das Haus reichenden Wald im Norden, in den Entwurf aufnehmen. Das Grundstück misst 456m² plus 80m² Strasse die im Servitut von den Nachbarn als Zufahrt genutzt werden. Durch den Zuschnitt des Grundstückes, die max. zulässige Höhe lt. Bebauungsplan und den Bebauungsbestimmungen ergab sich die sechseckige Grundform des Hauses.
Es sollte effizient aber gemütlich, klein und kompakt aber trotzdem differenziert in der Wahrnehmung und praktisch im Gebrauch sein. Die Benutzung des Hauses sollte sich mit den Jahreszeiten ändern und sowohl Wohnen und Arbeiten aber auch ein Zimmer für Gäste beinhalten. Es war dezidiert keine Garage gewünscht, jedoch ein kleiner Raum in dem die Fahrräder und sonstiger Kleinkram untergestellt werden können. Das Erdgeschoß hat 30m², das Wohngeschoß 62m² Nutzfläche.
Das Haus wurde soweit als möglich an die Grundgrenze des angrenzenden Wald geschoben. Von der Strasse gelangt man über die dem Hang folgende Freitreppe als erstes auf die knapp 30m² große, überdachte Terrasse. Ein geschützter Raum, in dem sich in der warmen Jahreszeit das Leben abspielt, die Drehscheibe des Hauses. Von hier sieht man in das Büro und über einen Fensterschlitz in die Sauna. Kommt besuch kann daraus schnell ein Gästezimmer mit eigener Dusche und WC werden, im Winter werden die Terrasse und das Büro zum Spabereich. Durch die Absenkung der Terrasse Richtung Zufahrtsstrasse entsteht eine Sitzstufe mit Blick ins Tal.
Um die Bauzeit kurz zu halten sind Boden und Wände im EG aus Beton, darüber in vorgefertigter Holzbauweise. Die U-förmige Betonwand fungiert als Stützwand für den eingegrabenen Keller. Der Beton an der östlichen Seite wird thermisch als Wandheizung aktiviert. Die Decke besteht aus einer KLH Platte, darauf sind die Wände und Decke in Riegelbauweise hergestellt. Die Terrasse ist aus einem Lärchenrost, die Außenwände und Untersicht des Hauses sind in sägerauher Kiefer. Die Böden im Inneren sind Weißtanne, ebenso die Decke im oberen Geschoss. Im EG bleibt die KLH Decke sichtbar, ebenso der Beton der Außenwand. Eine schwarze EPDM Folie zieht sich vom Dach über die Wand bis in die Untersicht der Terrasse. Das Dach wird an 3 Punkten über die Fassade entwässert. Von weitem erscheint das Haus als schwarzer Körper das mit dem Wald verschmilzt, kaum sichtbar von der anderen Talseite oder vom Dorf aus.
Zeitraum: | 2010 |
Adresse: | Karrösten |
Auszeichnungen: | Das Beste Haus 2013 |
Fotos: | Wolf Leeb Günter Mohr |
Publikationen: | Best of Austria 2012-2013 100 Österreichische Häuser 2014/15 |